10 Jahre Palliativstation der Ilm-Kreis-Kliniken in Ilmenau – Der Förderverein gratuliert!

Im Juli 2009 wurde in Ilmenau eine der ersten Palliativstationen in Thüringen eröffnet. Das war eine nicht leichte Entscheidung der Leitung der Ilm-Kreis-Kliniken Arnstadt-Ilmenau, da es für dieses ‚freiwillige Angebot‘ damals keinerlei staatliche Förderung gab. Die Entscheidung aber war ‚goldrichtig‘, wie sich schon nach kurzer Zeit durch die überaus positive Resonanz bei den Bürgerinnen und Bürgern des Ilm-Kreises bestätigte. Ein motiviertes Kern-Team von Ärzten und Pflegekräften in Verbindung mit je einer Physio- und Ergotherapeutin, einer Sozialarbeiterin sowie einem Seelsorger kümmerten sich nun um Linderung der Beschwerden bei Patientinnen und Patienten mit unheilbaren Erkrankungen in deren letzter Lebensphase. 

Nur ein halbes Jahr später wurde auf Initiative der Prokuristin der Ilm-Kreis-Kliniken, Frau Christina Fischer, der gemeinnützige Verein zur Förderung der Palliativmedizin im Ilm-Kreis gegründet und seither von Dr. med. Lothar Zeuner geleitet. Dieser Verein sammelt und verwaltet neben den Mitgliedsbeiträgen die Spenden von Patienten und deren Angehörigen sowie von Sponsoren und Benefizveranstaltungen. Mit Hilfe dieser finanziellen Mittel konnte z.B. die Ausstattung der Palliativstation so gestaltet werden, dass eine gewisse wohnliche Atmosphäre erzielt wurde. Jährlich zweimal wechselnde Bilderausstellungen auf dem Flur der Palliativstation (derzeit die 17.!) tragen ebenso dazu bei. Über alle Aktivitäten haben wir immer zeitnah auf unserer Vereins-Website berichtet (www.palliativ-verein.de). Einen Großteil der Weiterbildungskosten für die Spezialausbildung des Pflegepersonals (‚Palliativ-Care für Pflegende‘) übernahm der Förderverein, sodass zurzeit fast alle Schwestern (bis auf eine noch im letzten Kurs) diese Qualifikation besitzen.

 

Nun bedankte sich das Stationsteam bei den treuen Unterstützern und ‚Ehrenamtlern‘ mit einer kleinen Feier im neuen Schülerfreizeitzentrum in Ilmenau. Wir waren natürlich als Förderverein auch eingeladen und gratulierten mit einem entsprechenden Beitrag. In ungezwungener Atmosphäre war genügend Zeit für gute Gespräche und auch Rückblicke auf gemeinsam Erlebtes. Ein Höhepunkt war der humorvolle Auftritt des Ilmenauer Puppenspielers Falk Pieter Ulke. Den Abschluss des Abends bildete dann ein Lagerfeuer, um das herum es sich sehr angenehm plaudern ließ.

 

Zur offiziellen Festveranstaltung hatte dann die Leitung der Ilm-Kreis-Kliniken am 3. Juli 2019 ins Ilmenauer Hotel Tanne eingeladen. Gekommen waren neben Vertretern der Ilm-Kreis-Kliniken die Unterstützer der Palliativstation, insbesondere zuweisende Ärztinnen und Ärzte, ehrenamtliche Helfer, z.B. der Hospizvereine aus Arnstadt und Ilmenau sowie geladene Gäste.

In den Grußworten von Landrätin Petra Enders, Geschäftsführer Dr. Marcel John und Ärztlichem Direktor Dr. Joachim Pausch wurde übereinstimmend die aufopferungsvolle Tätigkeit des gesamten Teams der Palliativstation gewürdigt. Auch die rege Unterstützung durch den 2009 gegründeten Verein zur Förderung der Palliativmedizin im Ilm-Kreis wurde wohlwollend erwähnt.   

Die interessierten Zuhörer in den ersten Reihen
Die interessierten Zuhörer in den ersten Reihen
Das Auditorium bei der Eröffnung durch die Landrätin
Das Auditorium bei der Eröffnung durch die Landrätin

Im einleitenden Fachvortrag versuchte die Chefärztin der Klinik für Anäshesie, Intensivmedizin, Schmerz- und Palliativmedizin, Dr. med. Heike Schlegel-Höfner, unter dem Titel „Hör‘ nie auf anzufangen“ einen historischen Vergleich der Entwicklung des anatomischen Theaters zu dem der Palliativmedizin herzustellen.

Mit einem „Etwas anderen Rückblick“ berichteten Schwester Heike Reichardt (Stationsleitung Pflege) und Oberarzt Dr. med. Lothar Iffert ebenso interessant wie locker über die 10 Jahre Ilmenauer Palliativstation.

Als Gastredner aus Berlin wartete Dipl.-Med. Matthias Passon mit Beispielen auf, welche Wege, Wandlungen und Wanderungen es beim „palliativ leben“ gibt. DM Passon ist in Ilmenau ein gern gesehener Gast, denn er bildete die ersten Ilmenauer Fachschwestern aus, als einer der ersten Palliativmediziner in den neuen Bundesländern.

Der Mitbegründer und erste Leiter der Ilmenauer Palliativstation Matthias Keschke (heute Pflegedienstleiter der Ilm-Kreis-Kliniken) hatte die schwere Aufgabe, mit seinem Vortrag „Über die Kunst schlechte Nachrichten gut zu überbringen“ die Jubiläumsveranstaltung zu beenden.

 

Die bekannte Schauspielerin vom Nationaltheater Weimar Anna Windmiller sorgte zwischen den Fachvorträgen mit Beiträgen über die Auseinandersetzung mit dem Sterben in der Kunst für Aufmerksamkeit und Nachdenken.    

„Der etwas andere Rückblick“ von Schw. Heike Reichardt u. OA Dr. Iffert
„Der etwas andere Rückblick“ von Schw. Heike Reichardt u. OA Dr. Iffert
„Palliativ leben: Wege-Wandlungen-Wanderungen“  Dipl.-Med. Matthias Passon (Berlin)
„Palliativ leben: Wege-Wandlungen-Wanderungen“ Dipl.-Med. Matthias Passon (Berlin)
   Schauspielerin Anna Windmiller (Weimar) mit Rezitationen zum Lebensabschluss
Schauspielerin Anna Windmiller (Weimar) mit Rezitationen zum Lebensabschluss

 

Text: Dr. L. Zeuner; Fotos: Annette Kambach